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Trümmer-Bank | Zusammenarbeit mit Vera Drebusch

Trümmerfragmente wurden zu einer Parkbank-Skulptur arrangiert und im Thörls Park in Hamburg-Hamm positioniert, wo sie sich als Sitzgelegenheit geschmeidig in das städtische Naherholungsgebiet einfügt. Zum Verweilen lädt diese Bank jedoch nicht ein. Ihre grobe Oberfläche aus vielfältigen Trümmersteinen soll Spuren hinterlassen – auf der Haut wie in den Köpfen.

Schutt und Geröll aus dem Zweiten Weltkrieg liegt an vielen Stellen unter der Stadt Hamburg und bestimmt heute leise ihre Topografie. Bei jeder Grabungsarbeit kommen solche Trümmerstücke aus einem dunklen Abschnitt der Geschichte zutage. Sie sind Zeugnis von Krieg und Zerstörung. Mit der Trümmer-Parkbank soll etwas hervorgeholt werden, worüber Gras gewachsen ist – aber nicht vergessen werden darf.

Hier im Thörls Park wurden in den Nachkriegsjahren die Trümmer der Villen und Gebäuden aus Hamburgs Osten gesammelt, zerkleinert, aufbereitet und in Loren aus der Innenstadt geschafft. Eine Trümmerbahn führte sie an den östlichen Stadtrand, wo sie weiter als Baumaterial und zur Gestaltung des Öjendorfer Parks nach englischem Vorbild genutzt wurden. Die Form der Trümmer-Parkbank entspricht der Linienführung der ehemaligen Trümmerbahn.

Das Projekt soll den Blick auf ein dunkles, im Alltag meist unsichtbares Kapitel der Hamburger Stadtgeschichte lenken. Es soll aber auch ein Appell sein, Geschichte nicht als etwas starres, allgemeingültiges und objektives zu sehen – vielmehr als fragile Konstruktion, welches in seiner Zeit verankert ist und stets neu gebildet werden muss, um damit Glorifizierung, Mythenbildung und Instrumentalisierung zu verhindern.

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